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Kinder in der Traurigkeit, Kinder in der Trauer

Kinder und Jugendliche im Trauerprozess zu begleiten erfordert eine besondere Sensibilität. Die Fähigkeit sich in die kindliche Erlebniswelt einzufühlen und dieser antwortend oder fragend zur Seite zu stehen braucht eine besondere Ausbildung.

Kinder die ein Elternteil durch Suizid oder einen Verkehrsunfall plötzlich verloren haben, begleitet man anders als ein Kind, das den Krankheitsverlauf mit Todesfolge eines Elternteils über Jahre miterleben musste.

Trauerbegleitung für Kinder

In der heutigen Zeit gibt es viele Situationen in denen Kinder trauern, einfach traurig sind.
Die Trennung der Eltern oder der Arbeitsplatzverlust eines Elternteils führt in vielen Fällen zu einer großen Anzahl von Problemen, wie z.B. Wohnungswechsel, weniger Taschengeld, keine Markenkleidung mehr und oft der Spott von Klassenkameraden. Diese Kinder ziehen sich zurück, werden so schnell zu Außenseitern und für manche Kinder das ideale "Futter" für Mobbing. Es können sich daraus Ängste, Zwänge, Essstörungen, Lernblockaden und viele andere Störungen in der Entwicklung eines Kindes entwickeln.
Auch diese Kinder verspüren eine tiefe Traurigkeit, eine tiefe Trauer.
Trauer hat nicht nur mit Tod zu tun, es durchzieht unser ganzes Leben

Kinder nehmen den Tod je nach ihrem psychischen Entwicklungsstand unterschiedlich auf.

Kleinkinder im Alter von 3 Jahren schenken dem Wort Tod wenig Bedeutung zu. Sie merken, dass jemand weggegangen ist, denken aber er kommt wieder. Es ist wie eine Art Versteckspiel. Trauriges Verhalten entwickeln die Kinder aufgrund von Verhalten, welches die Erwachsenen auf die Kinder übertragen. Sie haben noch keine Todesvorstellung.

Eine Vorstellung vom Tod beginnt erst mit dem 4. Lebensjahr. Eine Empfindung was der Tod bedeutet haben sie noch nicht.
Dass der Tod etwas Endgültiges bedeutet, versteht ein Kind erst ab dem 5. Lebensjahr. Kinder in dem Alter wissen, dass tote Tiere nicht mehr atmen, sich nicht mehr bewegen und kalt sind. Jetzt beginnt das sachliche Interesse am Tod. Die Kinder stellen viele Fragen zum Thema Tod. Das Kind erfährt, dass der Tod etwas mit Krankheit oder Alter zu tun hat. Alte Menschen sterben als Erstes.
Kinder dieser Altersgruppe haben noch magische Vorstellungen. Sie sehen sich als Mittelpunkt der Welt und glauben alles beeinflussen bzw. verzaubern zu können. Sie verspüren besondere Verbindungen zum Verstorbenen.
Gefühlsreaktionen auf Tod oder Sterben erlebt man bei Kindern mit dem 6. Lebensjahr. Jetzt wird auch mal nach der Ursache des Sterbens gefragt und nach dem Ablauf einer Beerdigung. Unter normalen Umständen glaubt ein Kind in dem Alter nicht an den eigenen Tod, außer es ist natürlich schwer krank.

Trauerbegleitung für Kinder

Kinder mit 7 Jahren entwickeln ein Mitleid für Sterbende und Trauernde. Sie entwickeln Sachverstand und wollen mehr zu diesem Thema wissen. Fragen wie:
Was passiert mit dem Körper?
Kann ein Toter fühlen?
Wo kommen die Verstorbenen hin?
Wie sieht es im Jenseits aus?
Kinder können Verlustängste entwickeln und haben Angst, dass Ihre Eltern versterben.

Ein Kind begreift ab dem 8. Lebensjahr, dass alle Menschen einmal sterben müssen. Das eigene Sterben wird teilweise ausgeklammert, teilweise jedoch bewusst gesehen. Sie entwickeln auch Vorstellungen, dass sie oder geliebte Menschen, die große Ausnahme sind.

Bei Kindern im Alter von 9-11 Jahren richtet sich der Blick des Kindes direkt auf den Tod, nicht nur auf die Begleitumstände. Sie begreifen ihn jetzt auch biologisch und wissen, dass der Tod unumkehrbar ist. Sie stellen Fragen nach dem Sterben und dem Tod.

Ab dem 11. Lebensjahr bekommt der Tod immer mehr die gleiche Bedeutung wie für Erwachsene. Mit der Pubertät oder bald danach werfen Kinder über Tod und Leben die gleichen psychologischen und religiösen Fragen auf.
Jugendliche reden nicht gerne über Ängste und Gefühle, schon gar nicht mit den Eltern. Sie verbergen diese oft hinter einem Schutzwall aus Abweisung, Ironie,  Aggressivität oder Sprachlosigkeit. Dennoch verspüren sie eine tiefe Traurigkeit, eine tiefe Trauer.

Notwendige Entwicklungsprozesse können unterbrochen werden, wie z.B. die Loslösung vom Elternhaus, das Erlangen von Eigenverantwortlichkeit oder die Auseinandersetzung mit Erwachsenen.

Selbstmord ist die zweithäufigste Todesursache bei den 16- bis 25- Jährigen nach dem Unfalltod. Selbstmord wird als Ausweg oder als Strafe gedacht.

Soweit darf es nie kommen.